Wenn der Bademeister ein Auge auf die Mutter wirft

Yasmin Salome Greder, 05.07.2023

Yasmin Salome Greder
Yasmin Salome Greder

Der Pfingstsamstag startete mit wunderschönem Wetter. Wir packten die Stand Up Paddles meiner Kinder und fuhren an den Hallwilersee. Zum Glück sind sie gut darin geübt, wie man das Ganze handhaben muss. Als wir am Steg ankamen, sahen wir, wie die beiden Bademeister Mühe hatten, ihr Boot unter Kontrolle zu halten, da die Strömung stark war. Kurz kam ich ins Gespräch mit ihnen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mir das wirklich antun sollte, denn baden gehen mochte ich wirklich nicht. Trotzdem wagten wir den Gang mit den Paddles und ich dachte, es würde schon schiefgehen.

Ich durfte aufs Board meiner grossen Tochter, da bei ihr die Chance zu kippen geringer war. Das Wasser fühlte sich eisig kalt an und für mich war es schwer vorstellbar, so baden zu gehen. Meine Kinder allerdings hatten herzlich wenig Verständnis für meine Bedenken. So paddelten wir weit weg vom Ufer.

Die Kleine planschte, wenn auch mit viel Geschrei, schnell im Wasser. Die Grosse machte es ihr ohne Probleme nach. Ja, und ich? Zögerte so lange es nur ging. Nach grossem Widerstand schwenkte ich meinen Hintern kurz rein und schnell wieder raus. Irgendwann kehrten wir zurück an den Steg, gingen raus und zurück an unseren Platz. Während meine jüngere Tochter bereits dort war, beobachtete mich die Grosse ganz genau, blieb sofort stehen und hatte mich voll in ihrem Blick. Sie beobachtete, wie der Bademeister auf mich zukam, lächelte und anfing, mit mir zu sprechen. Als ich von ihm erfuhr, dass die Wassertemparatur gerade mal 16 Grad betrug, überraschte es mich doch. Meine Tochter war herrlich, als sie meinte: „Mama, nicht flirten!“ Ich musste nur schmunzeln, da ich lediglich freundlich war. Als wir alle wieder am Platz waren, offenbarten mir die beiden, dass der Bademeister - wir haben ihm den Namen Oskar gegeben - ein Auge auf mich geworfen habe. Sie sahen, wie er sein Cap herunternahm und mich beobachtete. Ich hatte von alledem nicht das Geringste mitbekommen. Sie meinten, er wartete auf mich, um mit mir wieder ins Gespräch zu kommen.

Später wollten meine Mädchen noch vom Strandbad aus ins Wasser gehen. Zuerst wollte die Grosse mich nicht alleine lassen, da die Gefahr zu hoch sei. Schlussendlich ging sie doch und äusserte sich energisch: „Mama, ich habe dich genau im Blick und sehe was passiert! Dieser Mann wartet nur darauf, bis du alleine bist!“ Kaum waren sie im Wasser, kam tatsächlich Oskar auf mich zu und sprach mich wieder an. Oh, dieser Blick meiner Töchter war einfach unbezahlbar, und ich konnte kaum aufhören zu lachen, erst recht nicht, als beide wie von einer Biene gestochen aus dem Wasser stürmten. Ich amüsierte mich einfach köstlich. Zu diesem gelungenen und fröhlichen Tag durfte ein passender Abschluss nicht fehlen. Deshalb gab es für alle noch ein leckeres und wohlverdientes Eis!

Dieser Text entstand im Lehrgang: "Schreiben als Selbsttherapie"

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