Kalt im Dunkeln duschen

Nachhaltigkeit! Strom sparen! Sorgfältig umgehen mit dem Lebenselixier Wasser! Umweltverschmutzung …! Das sind keine neuen Schlagworte. Ich nehme das alles wahr und mache mir viele Gedanken darüber. So übe ich mich beim Duschen mit ausschliesslich kaltem Wasser. Und wissen Sie was, ich schaffe das problemlos. Auch ans Stromsparen halte ich mich. Meine „Festbeleuchtung“, die ich mir in winterlichen Zeiten normalerweise gönne, habe ich eingestellt. Die Lichter, die sich, gesteuert durch Zeitschaltuhren, automatisch entzündeten und wieder aus gingen, bleiben ausgeschaltet. Gedimmtes Licht, welches eine romantische Stimmung zaubert, das gibt es bei mir nicht mehr. Kerzenlicht ausgenommen. Ich halte mich als pflichtbewusste Bürgerin an den Aufruf mit meinen Lichtquellen sparsam umzugehen. Nicht zuletzt in der Hoffnung, die Rechnung meines Stromversorgers weiterhin bezahlen zu können, trotz massiver Preiserhöhung.

Eine meiner Lieblingsbeleuchtungen ist diejenige in der Bücherwand mit den Glastablaren. Kleine Halogenspots, die ich in der Leuchtkraft dimmen kann, beleuchten von oben bis unten meine Bücher und Nippes. Beleuchtete, um korrekt zu sein. In diesen Stromsparzeiten eben nicht mehr. 

Als ich letzthin doch kurzzeitig mehr Licht brauchte, stellte ich fest, dass eines der Halogenlämpchen, nach 22 Jahren, den Geist aufgegeben hatte. Also musste ich für Ersatz sorgen. Und SORGEN ist das Stichwort! Im Fachgeschäft erklärte man mir, dass es in Zukunft keine dimmbaren Halogenbirnen mehr geben wird. Nur noch die LED und die sind (noch) nicht regulierbar, zumindest nicht in dem Format, welches ich brauchte. 

Der kompetente Berater zeigte auf, was mir in Zukunft zur Verfügung stehen wird und was nicht. „Und wissen sie“, fuhr er fort, „der Adapter muss natürlich in der Lage sein, mit der neuen Technologie schrittzuhalten. Am besten sie testen es mal aus.“ Er schickte mich mit LED-Birnen nach Hause und los ging das Ausprobieren.

Meine Leseleuchte hat ein Oberlicht das regulierbar ist und einen Arm mit einem Halogenspot, der in 2 Stufen meinen Lieblingsplatz erhellt. Das ist sehr angenehm beim Lesen oder Stricken. Die neuen LEDs geben zwar Licht, können jedoch nicht mehr gedimmt werden.

Bei meiner Bürolampe, welche ebenfalls zweistufig regulierbar ist, herrscht nun absolute Finsternis, weil es diese sehr speziellen Spots - made in Italy in besonderem Design - nicht mehr gibt für mein Modell, ausser ich leiste mir eine neue LED-Version für teures Geld.

Die Korridorbeleuchtung und das Licht in der Küche. Alle haben Halogenspots die dimmbar sind. Dimmbar heisst: so kann ich ebenfalls Strom sparen, was ich seit 20 Jahren tue. Mit LED sind die nun gänzlich „Out of Order“ oder glimmen bestenfalls noch schwach wie ein Räbeliechtli!

Als ich den Fachmann anrief und ihm von meinen Misserfolgen in der Angelegenheit: Neues Licht in meinen Räumen berichtete, erklärte er: „Sie müssten in dem Fall alle Trafos ersetzen, wenn sie weiterhin regulierbares Licht wünschen.“ In meinem Bauch rumorte es bereits merklich. Doch es gelang mir in beherrschtem normalen Tonfall nach den Kosten zu fragen. „Also Frau Stössel, 4 Trafos, plus neue LED-Leuchtmittel, das wären mindestens zwischen 500 – 700 Franken, ohne die Arbeiten vor Ort. Aber das ist nur eine unverbindliche Schätzung“, liess mich der Fachmann wissen.

Für mich bedeutet dies ein kompletter Umbau meiner Lichtquellen, so ich nicht mit den Hühnern schlafen gehen will. „Ab September 2023 ist es übrigens verboten Halogenleuchtmittel zu verkaufen“, ergänzte der Mann noch. Doch da schäumte ich längst vor Wut und fragte mich: Wer soll das bezahlen? Zugegeben, diese Zeichen der Zeit habe ich total verschlafen und jetzt holen sie mich ein. Andererseits gehöre ich nicht zu den Menschen die jeweils alles wegschmeissen, nur weil ein neues Produkt als „Must have“ gelobt wird.

Auf alle Fälle zog ich schnurstracks los und hamsterte überall Halogenbirnen soweit noch vorhanden, damit die mich überleben! Ich sollte es schaffen.

NACHHALTIGKEIT LÄSST GRÜSSEN!