Cornelia Hättenschwiler, 23.11.2021
Cornelia Hättenschwiler
Webseite: https://www.haettenschwiler.ch/
Kontaktadresse: cornelia.haettenschwiler@outlook.com
Liebe
Cornelia, als ich deine Webseite anschaute, war mein erster Gedanke «was für
eine vielseitige Frau, die möchte ich näher kennen lernen!» Komm, erzähle uns
etwas über Dich?
Erst musste ich richtig lachen, als ich las, dass Du
mich für eine vielseitige Frau hältst. Tatsache ist, dass ich das schon von
früher Jugend an gehört habe – nur mein grosses Dilemma dabei ist «Ich kann ganz
viel, aber nichts richtig gut». Irgendwann
habe ich mich damit abgefunden oder besser gesagt, ich habe mich mit meiner
mittelmässigen Vielseitigkeit angefreundet.
Mittelmässigkeit?
Oh nein, das dünkt mich jetzt schwer untertrieben! Wie können wir uns deine
Vielseitigkeit vorstellen?
Aktivität ist für mich der Inbegriff meines Lebens.
Als Jugendliche schrieb ich schon Theaterstücke für meine Schulklasse, habe
Kindern in der Nachbarschaft Gitarrenunterricht erteilt, Ferienlager und
Anlässe organisiert. Mit Mitte Zwanzig war mein Ziel irgendwie beruflich
Karriere zu machen. Mehr durch Zufall bin ich dann bei einem Verlag gelandet
und konnte mein Organisationstalent in der Administration ausleben und hatte
Zugang zu zig Büchern aus allen Sparten. So kam es dann auch, dass ich
mindestens einmal im Jahr eine neue Weiterbildung absolvierte, da mich so viele
Sachen interessierten. Vom Betriebsökonom bis zum Immobilienschätzer, von der
Fechtmeisterin bis zur Fengshui Expertin. Mein Gelerntes wollte ich immer
wieder umsetzen und auch weitergeben und somit habe ich mich als
Immobilienfachfrau selbstständig gemacht und mich auch noch in
Erwachsenenbildung betätigt. Seit vier Jahren heisst meine Berufung nun
«Kreativschreibstube».
Dann hast Du mit dem Schreiben Deine Berufung gefunden!
Mit
der Arbeit in einem Verlag bist Du fast mit der Nase aufs Schreiben gestossen,
Du hast mittlerweile ja auch Bücher geschrieben. Was sind das für Bücher?
Mein erstes, veröffentlichtes Buch im Jahr 2008 «Der
Orgasmus der Frau und andere Lügen» entstand aus der Recherche, ob wirklich 70%
der heterosexuellen Frauen selten oder nie einen Orgasmus haben. Mit meinem
Wissen aus meiner Verlagszeit, war es mir auch möglich, dieses Buch im
Eigenverlag herauszugeben und ich war selbst erstaunt über die grosse Resonanz.
An meinem Roman «Faul sein ist auch eine Tugend» arbeite ich schon bald 6 Jahre. Er handelt von der 42-jährigen Gwendolin, deren Leben ohne grossen Ehrgeiz und mit wenig Empathie so vor sich hin plätscherte bis ein deprimierendes Erlebnis sie aus ihrer Lethargie holt. Sie ist nun fest entschlossen ihr Inneres und Äusseres zu entrümpeln und ihr Leben umzukrempeln.
Durch das Sammeln von so vielen Selbst-Entrümpelungsmöglichkeiten, habe ich mich dann spontan entschlossen, noch ein Kalenderbuch zu verwirklichen mit eben solchen Ideen für jede Woche.
Der Roman und das Kalenderbuch werden anfangs Dezember im Eigenverlag erscheinen und ich freue mich riesig, dass schon einige Vorbestellungen eingetroffen sind.
Da
bin ich aber gespannt, kann man den Roman und das Kalenderbuch bei Dir
bestellen, oder ganz normal im Buchhandel? Und ab wann?
Ja, man kann beides in der Schweiz direkt bei mir bestellen, auf www.haettenschwiler.ch und in Deutschland ist es im Buchhandel erhältlich.
…..und
die Schreibferien, wie muss ich mir die vorstellen?
Seit Jahren suche ich schon nach Möglichkeiten für
Schreibferien in einer Gruppe von Gleichgesinnten, leider gibt es kaum Angebote.
Im letzten Jahr habe ich per Zoom einen Schreibkurs mit anderen Autorinnen
belegt und festgestellt, dass es wahnsinnig lehrreich ist, sich mit andern
auszutauschen. Die gegenseitige Inspiration ist unbezahlbar. So kam ich auf die
Idee, selber einen Workshop zu organisieren und als Kreta Fan musste es
natürlich diese Insel sein. Zurzeit bin an der Detailplanung. Vormittags
arbeiten wir in der Gruppe und nachmittags kann jeder seinen Vorlieben
nachgehen. Es wird sehr ungezwungen und für spontane, gemeinschaftliche Ideen soll
genügend Zeit vorhanden sein – Schreibferien auf Kreta. Bin so glücklich, wenn sich einige
Gleichgesinnten einfinden.
Das
hört sich spannend an, Dein Kreativatelier, bietest Du hier auch Kurse an?
Kurse anbieten, das kann ich wirklich nicht – ich bin
ein absoluter Laie. Seit jeher sind meine Geschenke an Freunde und Bekannte
«selbstgemacht». In meinem Kreativatelier male ich vorwiegend für den
Privatgebrauch. Mit meinen Acrylbildern und Karten kann ich vielen immer wieder
eine Freude bereiten. Ab und zu verkaufe ich die Karten auch, aber das ist
alles noch nicht so ausgereift. Meine
selbstgemachten Kerzen werden immer besser und auf Weihnachten gibt es bestimmt
wieder ein paar Ideen mehr.
Dann
gibt es die private Cornelia, wie und wo lebst Du, was sind deine Vorlieben,
deine Hobbies?
Ich weiss gar nicht so recht, was die «private
Cornelia» sein soll. Bei mir ist alles immer und überall involviert. Mein
Lebenspartner Martin, mit dem ich bald zwanzig Jahren zusammen bin und seit
fünf Jahren auch zusammenwohne, kann die «private Cornelia» auch nicht so
richtig erklären! Uns verbindet wahrscheinlich unsere Unterschiedlichkeit und
die gemeinsame Freude am Schiesssport und am Jassen. Zudem lieben wir es Gäste
zu bewirten ob im kleinen oder auch grossen Rahmen. Ich finde immer einen
Anlass für Geselligkeiten.
Was
ist Dir wichtig?
Mein Drang zur Gerechtigkeit ist mir sehr wichtig und
den lass ich mir nicht nehmen, auch wenn ich dadurch manchmal anecke. Auch «Leben und leben lassen» ist eine
Wunschvorstellung, von der ich nicht abweiche und mein Leitsatz ist «Müssen tue
ich nur sterben».
Was
für Zukunftspläne hast Du?
Als ich letzte Woche den Satz gehört habe: «Von 30 bis
60 sind es 30 Jahre und von 60 bis 90 auch!», habe ich mir ernsthaft gesagt, dass ich mir doch noch
einige Zukunftspläne machen sollte!
Jetzt freue ich mich einfach mal auf den Dezember – dann werde ich nämlich 66 Jahre alt, mein Roman und mein Kalender werden mit meinem Namen gedruckt und dann werde ich mich genüsslich meinen noch nicht vorhandenen Pläne widmen.
……………auf die darf man wirklich gespannt sein, herzlichen Dank für das Interview und ich freue mich, wenn wir wieder von Dir hören und lesen.
Das Interview führte Verena Lüthi, Redaktion