Anschauen statt motzen

Béatrice Stössel, 22.08.2021

Béatrice Stössel
Béatrice Stössel

Kürzlich gab mein Geschirrspüler, ein CH-Produkt aus einem Kanton mit blau-weissen Farben, seinen Geist auf. Es war der Zweite, seit ich hier lebe. Etwas erstaunt war ich schon, denn sein Vorgänger hielt es fast doppelt so lange mit mir aus. Trotzdem entschied ich mich wieder eine neue Maschine anzuschaffen von diesem Hersteller. Ich freute mich, als der Tag der Lieferung da war. Alles roch frisch als ich in den glänzenden Innenraum schaute.

Für einmal entschliesse ich mich die Gebrauchsanweisung vor und nicht erst nach dem ersten Arbeitseinsatz des Geräts zu lesen. Aus dem Augenwinkel bemerke ich jedoch immer dieses Blinken auf dem Display: Regeneriersalz nachfüllen. Noch habe ich nicht alles gelesen, doch Salz schon mal einfüllen kann ja nicht schaden. Gedacht – getan. Auf der nächsten Seite lese ich: Nur beim ersten Mal: Zuerst einen halben Liter Wasser und danach das Regeneriersalz einfüllen. Upps, da schütte ich ganz fix nach und ärgere mich. Ein simpler Kleber auf dem Deckel hätte gereicht diesen Fehler zu vermeiden.

Beim erneuten Öffnen schaue ich mir die Einteilung des Unterkorbs genauer an. Diese hat eine kreuz und quer Einteilung der Tellerraster und einen überdimensionalen Besteckkorb, der ¼ des Platzes beansprucht. Mein ursprünglicher Unterkorb, der aus der ersten Maschine hab ich zum Glück noch nicht entsorgt, der mit herausnehmbaren Tellerrastern, die man, je nach Grösse der Teller etwas verschieben kann, und der in der Mitte einen schmalen Besteckkorb hat, der trotzdem viel aufnehmen kann, weil er über die ganze Länge geht. Kein Problem, denke ich und will die Körbe tauschen. Geht nicht, weil der Innenraum des neuen Spülers kleiner ist. In meinem Bauch beginnt es zu rumoren. Als nach einem Essen, sich die Maschine zum ersten Mal im Einsatz bewähren soll, rumort mein Bauch noch mehr. Wie immer ich einräume, irgendwo steht irgend ein Geschirrteil im Weg.

Jetzt sind einige Wochen ins Land gegangen und ich suche immer noch nach der besten Methode wie ich den Spüler optimal füllen kann. Ich bin nämlich Weltmeisterin im Einräumen des Geschirrspülers müssen sie wissen. Jede mögliche Ecke wird bei mir ausgenutzt.it dem neuen Produkt kann ich es drehen und wenden wie ich will, es geht einfach nicht. Was haben die sich in Zug bloss gedacht dabei? diese Innovationswut irgendwelcher Produktentwickler*innen zeigt in meinen Augen keinen Fortschritt. Kleinerer Innenraum heisst öfter spülen. Wo bleibt hier die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz? Vielleicht bringen die Zeichnungen auf den mitgelieferten Papieren eine Lösung? Beispiele, wie der Unterkorb optimal beladen werden kann. Ich sollte mir das wirklich anschauen, statt zu motzen. Wie schon gesagt: vorher die Gebrauchsanweisung lesen und dann aktiv werden. Doch haben sie den Besteckkorb wohlweisslich nicht abgebildet. Die wissen schon weshalb dieser Platzfresser nicht aufs Bild durfte. Ein einziger Beschiss!

Wieso fragen, die wahrscheinlich männlichen Entwickler nicht bei den Menschen nach, die mit diesen Haushaltmaschinen täglich konfrontiert sind, den Hausfrauen, was sich bewährte und wo Optimierungsbedarf besteht? Statt über dem Reissbrett, oh pardon, natürlich am Computer, Neuigkeiten auszubrüten die jeder vernünftigen Handhabung in der Praxis widersprechen?

Ob ich das nächste Mal wieder ein Haushaltprodukt dieser Firma kaufe? Ich bezweifle es.

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